Die Getränkeprüferin

Getränke auf Algenbasis

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 11. Feb. 2019
Getränke auf Algenbasis

Ob zum Sushi, als Nahrungsergänzungsmittel oder in Asia-Gerichten: Algen sind eine beliebte und vor allem gesunde Zutat in Gerichten. Aber Getränke auf Algenbasis? Ganz genau! In Zukunft soll es Algen-Bier und Algen-Limonade geben. Um Risiken zu vermeiden sollten die Hersteller aber vor allem den Jodgehalt von Algenprodukten gut im Auge behalten.

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Wenn Algen den Durst löschen

Viele Menschen verzehren Algen nur zum Sushi. Doch das Meeresgemüse kann mehr als Fisch und Reis zusammenhalten. Bierbrauer und Wissenschaftler probieren sich an Algen-Bieren. Und in der TV-Gründershow "Die Höhle der Löwen" überzeugte jüngst ein Erfrischungsgetränk auf Algenbasis die Investoren.

Algen enthalten wenig Kalorien und viele Vitamine. Bei diesen Vorzügen birgt der regelmäßige Verzehr von Algen jedoch auch Risiken. Verantwortungsbewusste Hersteller lassen vor allem den Jodgehalt ihrer Algenprodukte regelmäßig im Labor testen.

Seit einigen Jahren gewinnen Algen in der Ernährung an Bedeutung. Dabei kommt das Meeresgemüse nicht nur in Asia-Gerichten auf den Teller, sondern auch als Stabilisator, Binde- und Geliermittel in Lebensmitteln zum Einsatz. Mikroalgen wie Spirulina und Chlorella werden als Nahrungsergänzungsmittel angeboten.

Ein Hype sind Getränke auf Algenbasis. Ein grünes Brausegetränk, das mit der Mikroalge Chlorella hergestellt wird, soll als „Superfood“ einen aktiven Lebensstil unterstützen. An innovativen Drinks wie Limonade mit Seetang und Algenbier wird gearbeitet.

Was steckt in der Alge?

Algen sind kalorienarm und liefern wertvolle Inhaltsstoffe wie Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffe. Neben diesen Vorteilen enthalten sie Vitamin B12. Dadurch sind sie für Vegetarier und Veganer als Lebensmittel interessant.

Ein regelmäßiger oder hoher Verzehr von Algen kann jedoch mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein. Das Meeresgemüse reichert Schwermetalle wie Blei, Quecksilber, Cadmium und Arsen an und hat zum Teil hohe Jodgehalte. Davor warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Jod ist zwar ein lebensnotwendiger Nährstoff, kann aber in hohen Dosen schädlich für den Körper sein. Das gilt vor allem, aber nicht nur, für Menschen mit Schilddrüsenproblemen. Schon mit ein bis zehn Gramm Algen kann die maximal empfohlene Aufnahmemenge von 500 µg Jod pro Tag überschritten werden. Kommt es zu einer dauerhaften Überversorgung mit dem Spurenelement, kann das zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. 

Algenprodukte im Labortest

Hersteller müssen den Jodgehalt von Algenprodukten auf der Verpackung nicht kennzeichnen. Dennoch haben sich verschiedene Produzenten freiwillig dazu entschieden und geben Durchschnittswerte an.

Verbraucherschützer empfehlen, nur gekennzeichnete Meeresalgenprodukte zu kaufen und die maximalen Verzehrmengen einzuhalten.

Das SGS Institut Fresenius überwacht in Zusammenarbeit mit den Herstellern Algenprodukte, um einen sicheren Genuss zu gewährleisten. Lebensmittel mit Algen werden in unseren Laboren regelmäßig auf Jod, unerwünschte Schwermetalle und viele andere Inhaltsstoffe untersucht. Das gilt nicht nur für Algen in Getränken, sondern auch für die im Sushi-Snack aus dem Supermarkt.


Über die Autorin dieses Beitrags

Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.  

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